ABC-Komponente Dekon-P
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Der ABC‐Zug des Landkreises
Die Bundesrepublik Deutschland hat zur Abwehr von CBRN‐Gefahren auf Kreisebene ABC‐Züge aufgestellt. Ein solcher Zug besteht aus mehreren Komponenten, die im Landkreis Neumarkt folgendermaßen verteilt sind:
- Mess‐Komponente: Diese Einheit kümmert sich um den Nachweis der Gefahren. Die Mess‐Komponente ist bei der Feuerwehr Neumarkt stationiert.
- Personendekontamination (Dekon‐P): Dieser Teil des Zuges ist für die Dekontamination von Einsatzkräften und Zivilisten zuständig. Die Dekon‐P‐Komponente ist die bei uns stationierte Einheit.
- Gerätedekontamination (Dekon‐G): Eine Dekon‐G‐Komponente kümmert sich um die Dekontamination der eingesetzten Geräte. Diese optionale Komponente ist im Landkreis Neumarkt nicht aufgestellt.
Der Zug wurde am 01.01.1997 gegründet, nachdem sich durch die Neuordnung des Katastrophenschutzes in Bayern grundlegende Änderungen ergeben haben. Diese Einheit löste die Funktion des zuvor schon hier stationierten Luftschutzhilfsdienstes (später Löschzug‐Retten) ab. Die Grundlage für die Arbeit des ABC‐Zugs ist die FwDV 500.
Bei unserer Dekon‐P‐Komponente wirken etwa 20 Aktive mit. Aufbau und Betrieb der Dekon-Station sind wesentlicher Bestandteil der regulären Ausbildung bei der Feuerwehr Berg.
Aufgaben
Der ABC‐Zug hat folgende Aufgaben:
- Messen, Aufspüren und Melden von radioaktiven, biologischen und chemischen Gefahren
- Kennzeichnen und Überwachen betroffener Gebiete
- Dekontamination von Menschen und Geräten
In der Alarm‐ und Ausrückeordnung (AAO) des Landkreises Neumarkt wurde festgelegt, dass unsere Dekon‐P‐Komponente bei den Stichworten Brand Atom, Brand Bio und Brand Chemie automatisch alarmiert wird.
Des Weiteren können wir auch bei Gefahrstofflagen eingesetzt werden, wenn Einsatzkräfte und Betroffene mit gefährlichen Stoffen in Kontakt kommen und dekontaminiert werden müssen.
Ausstattung
Das Einsatzfahrzeug der Dekon‐P‐Komponente ist der Gerätewagen Dekon‐P. Dessen Beladung beinhaltet alles, was für den Aufbau einer Dekon-Station notwendig ist.
Dazu gehört unter anderem
- eine Ein‐Mann‐Dusche
- ein Schnelleinsatzzelt zur Betreuung
- ein Duschzelt mit zugehöriger Ausstattung
- ein Durchlauferhitzer
- ein Heizlüfter
- eine Druckpumpe
- Bottiche für die Lagerung sauberen Wassers
- Behältnisse für das Auffangen des kontaminierten Wassers
- Schutzausrüstung für die Einsatzkräfte in der Dekon-Station
- Messgeräte zum Nachweis der Gefahren
- Krankentrage und Krankenlagerungssystem
- Absperrsatz
- Technik zur Beleuchtung
- Ersatzkleidung für die Dekontaminierten
Einsatzablauf
Bei einer Alarmierung unserer Komponente rückt neben dem GW Dekon-P auch ein wasserführendes Fahrzeug aus (HLF oder LF 16/12). Bei Bedarf fährt außerdem noch unser MZF.
Die Einsatzstelle wird unter Berücksichtigung der Umgebung und der Umweltbedingungen (z. B. Wind) großräumig abgesperrt. Dabei wird zwischen dem Gefahrenbereich und dem Absperrbereich unterschieden. Beide Bereiche dürfen nur vom absolut notwendigen Personal betreten werden. Im Gefahrenbereich muss ausnahmslos immer die notwendige Schutzausrüstung gegen das jeweilige Gefahrgut angelegt sein. Als Mindestabstände zur eigentlichen Einsatzstelle gelten für den Gefahrenbereich 50 m, für den Absperrbereich 100 m.
Die Dekonstation ist in den Schwarz‐ und den Weißbereich unterteilt. Der Schwarzbereich ist die dem Gefahrenbereich zugewandte Seite, aus der die kontaminierten Personen kommen. Sie entkleiden sich im Duschzelt und werden durch das Duschen dekontaminiert. Die Kleidung und die eingesetzten Geräte verbleiben im Schwarzbereich. Nach dem Duschen kommen die Dekontaminierten in den Weißbereich. Dieser beginnt mit dem Bereitschaftszelt, in dem Ersatzkleidung angelegt wird.
Alle Personen, die dekontaminiert wurden, werden anschließend eingehend ärztlich untersucht, da sie als Verletzte anzusehen sind. Im Schwarzbereich zurückgelassene Gerätschaften und Kleidung werden später entweder separat dekontaminiert oder vorschriftsmäßig entsorgt. Das aufgefangene Dusch-Abwasser wird ebenfalls fachgerecht entsorgt.
Aktivitäten
Wir halten regelmäßig neben unseren normalen Übungen auch Großübungen ab, die etwa 24 Stunden dauern. Dabei proben wir nicht nur den Aufbau, sondern auch den längeren Betrieb der Station.
Außerdem wurden wir auch schon bei Großveranstaltungen eingesetzt. Bei der Fußball‐Weltmeisterschaft 2006 standen wir beispielsweise in Nürnberg am Zeppelinfeld in Bereitstellung, um im Falle einer ABC‐Lage vor einem Krankenhaus eine Dekon-Station einzurichten.