Geschichte
Gründung und Anfangszeit
Es gibt bereits Belege für das Feuerlöschwesen vor Gründung der Feuerwehr in Berg: In der Hausheimer Pfarrchronik des Jahres 1834 – also 41 Jahre vor unserer Gründung – wird ein Brand genannt, bei dem eine Feuerlöschmaschine aus Berg angefordert wurde. Als Reaktion auf immer häufiger werdende Feuer in der Oberpfalz wurde 1868 vonseiten der Regierung zur Gründung von „Löschvereinen“ aufgerufen.
Die Gründung der Feuerwehr Berg erfolgte sieben Jahre später am 24.10.1875. Die 83 Gründungsmitglieder wählten Herrmann Fürst, seines Zeichens Königlicher Oberförster, zum ersten Kommandant und Vorstand zugleich.
Im Juni 1917 war der größte Brand in der frühen Geschichte der FF Berg: Die St.‐Vitus‐Kirche brannte von der Sakristei beginnend bis auf die Grundmauern nieder, als Ursache wurde die Glut des Weihrauchfasses vermutet.
1925 wurde das 50‐jährige Jubiläum in kleinem Umfang gefeiert. In dem halben Jahrhundert von der Gründung bis hierhin hatte die Feuerwehr Berg insgesamt 25 Einsätze (ausschließlich Brände) zu bewältigen.
Beginn der Technisierung
Die erste Motorspritze wurde 1927 beschafft. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte das Löschwasser nur per Muskelkraft (Handdruckspritzen, Eimerketten o. ä.) zum Brandort gebracht werden. Im gleichen Jahr wurde der Hochbehälter in Kadenzhofen eingeweiht, damit standen ab sofort Hydranten zur Löschwasserversorgung zur Verfügung.
Bezirksbrandinspektor Weihrich nannte 1935 die Berger Feuerwehr in einer Stellungnahme „[…] in jeder Hinsicht, was Ausrüstung und Leistung anbelangt, eine der besten des Bezirks. […]“.
Durch das im November 1938 erlassene Reichsfeuerwehrgesetz wurden die Vereine und Verbände der Feuerwehren aufgelöst. An deren Stelle wurden die Feuerwehren als Hilfspolizeitruppe an die Polizeien des Dritten Reichs angegliedert.
Unsere Protokolle aus der Zeit des Dritten Reichs wurden augenscheinlich „bereinigt“. Ab März 1936 bis Mitte 1946 liegen überhaupt keine Protokolle vor, nur eine (vermutlich übersehene) Unterschriftenliste für die Belehrung der Wehrmänner über einen Erlass vom 8. August 1942. Auch in den Jahren zuvor gibt es Anzeichen für mindestens eine Lücke. Wann und warum die Protokolle zensiert wurden und wer das angeordnet oder durchgeführt hat, ist uns nicht bekannt.
Nach dem Kriegsende wurde die Feuerwehr Berg am 21. Juli 1946 durch eine Generalversammlung wiederaufgerichtet.
Das 75‑jährige Jubiläum mit Fahnenweihe wurde 1950 mit 24 Feuerwehren und 10 anderen Vereinen gefeiert.
In den folgenden Jahren wuchs die Ausrüstung weiter: Am 3. Juli 1957 wurde unser erstes Feuerwehrauto aus dem Magiruswerk in Ulm abgeholt – ein VW‐Bus mit Magirus‐Aufbau und einer TS8. Ebenfalls 1957 wurden die ersten Schutzanzüge beschafft. Eine Sirene wurde 1961 installiert; bis hierhin erfolgte die Alarmierung nur per Telefon, per Glockenläuten und Signale der Hornisten. Im gleichen Jahr kam es zur Aufteilung der Mitglieder in Aktive und Passive. 1964 wurde ein dann neues Feuerwehrhaus gebaut.
Am 30. September 1967 wurde der Luftschutzzug gegründet. Diese Einheit wurde zusammen mit der FF Holzheim betrieben; die primäre Aufgabe war ziviler Bevölkerungsschutz. Der Luftschutz wurde später in Löschzug‐Retten (LZR) umbenannt.
Das 100‑jährige Jubiläum wurde im Juli 1975 gefeiert, es wurden etwa 2000 Gäste gezählt.
Wandel der Aufgaben
Bis zu diesem Zeitpunkt bestand die Hauptaufgabe der Feuerwehr im Löschen von brennenden Gebäuden. Im Laufe der folgenden Jahre begann das Aufgabengebiet stetig zu wachsen – eine Entwicklung, die sich bis heute fortsetzt.
Die Einweihung der A3 zwischen Nürnberg und Regensburg im Jahr 1970 führte zu einer bedeutenden Veränderung für unsere Feuerwehr. Damit bei Unfällen auf der Autobahn die technische Hilfe gewährleistet werden konnte, wurde die FF Berg zur Stützpunktwehr erhoben.
Weitere bedeutende Entwicklungen waren die Einführung von Atemschutz (1970) sowie des (analogen) Funks und der Sirenenauslösung per Funk (beides Ende der 1970er).
Infolgedessen wurden weitere Anschaffungen notwendig:
- 1969 kam ein LF 16‑TS nach Berg.
- Ebenfalls 1969 wurde der VW‐Bus durch ein leistungsfähigeres TSF ersetzt.
- 1974 wurde eine Anhängerleiter angeschafft.
- 1980 wurde das TLF 16/25 übergeben.
- 1986 wurde ein aus Bundesmitteln finanzierter Rüstwagen 1 (jetzt GW) abgeholt.
- 1989 kam vom Bund ein LF 16‑TS für den LZR.
- Die Sparkasse und die Raiffeisen in Berg haben in den Jahren 1989, 1993 und 1995 einen Rettungssatz und drei Rettungszylinder gespendet.
In kleinerem Rahmen und mit einer Schauübung wurde 1985 das 110‑jährige Fest gefeiert.
Aufgrund der gestiegenen Anforderungen und des erhöhten Platzbedarfs wurde 1987 der Neubau des Feuerwehrhauses genehmigt. 1989 und 1990 wurde das alte Feuerwehrhaus abgerissen und an gleicher Stelle das neue Gebäude errichtet. Am 1. Juli 1990 wurde das neue Feuerwehrhaus eingeweiht.
Funkmeldeempfänger ergänzten die Alarmierung per Sirene ab 1993.
Im Jahr 1994 wurde vom Landratsamt die Technische Einsatzleitung (TEL), eine Katastrophenschutzeinheit, zusammen mit einem Einsatzleitwagen in Berg stationiert.
Mit der Stationierung des ELW wurde das TSF außer Betrieb genommen; außerdem wurde der MZA zur Ergänzung des ELW angeschafft.
Jüngere Vergangenheit
Die erste Jugendgruppe wurde 1995 gegründet.
Mit der Neuaufstellung des Katastrophenschutzes in Bayern im Jahr 1996 ergaben sich auch für unsere beiden Einheiten Veränderungen: Der LZR wurde aufgelöst, stattdessen wurde die neu gegründete ABC‐Komponente zur Personendekontamination in Berg stationiert. Aus der ehemaligen TEL wurde die UG‑ÖEL des Landkreises geformt.
Das LF 16‑TS, das durch den Löschzug-Retten in Berg stationiert war, wurde 1997 durch die Katastrophenschutz‐Neuorganisation der FF Oberwildenau zugeteilt. Als Ersatz wurde das LF 16/12 angeschafft. Für die ABC‐Komponente wurde im gleichen Jahr das DMF bei uns stationiert.
Im Jahr 2000 wurde das 125‑jährige Jubiläum groß gefeiert.
Nach und nach wurden alte Fahrzeuge ersetzt:
- 2001 wurde das alte DMF durch den GW Dekon-P ersetzt.
- 2003 wurde der Einsatzleitwagen der UG‑ÖEL durch einen neuen ersetzt.
- 2006 wurde ein Mehrzweckfahrzeug beschafft.
- 2009 wurde das alte MZF der UG durch unseren Eigenumbau ersetzt.
- 2013 wurde das TLF 16/25 durch das HLF 20/16 ersetzt.
Im Jahr 2015 fand ein altersbedingter Generationswechsel in der Führung statt, bei dem die Kommandanten und fast alle Positionen der engeren Vorstandschaft neu besetzt wurden. Damit endete die 24 Jahre lange Ära, die Kommandant Alois Braun und Vorstand Michael Wittmann entscheidend geprägt haben. Es wurden beide Kommandanten, der zweite Vorstand, der Schriftführer und die beiden Vertrauensleute neu gewählt; nur der schon wenige Jahre zuvor verjüngte Kassiersposten blieb gleich besetzt.
Ende 2016 musste unser Fuhrpark schließlich um den VSA erweitert werden. Im Oktober 2017 wurde der AB Einsatzleitung der UG-ÖEL geliefert.
Im März 2019 wurde der Verein auf neue rechtliche Grundlagen gestellt. Die Generalversammlung hat den Wechsel der Vereinsform von einem nicht rechtsfähigen zu einem eingetragenen Verein beschlossen. Außerdem wurde die Satzung von 1985 durch eine vollständige Neufassung ersetzt und eine Vereinsordnung sowie eine Datenschutzordnung eingeführt. Das Registergericht hat unseren Verein schließlich am 11. Juli 2019 ins Vereinsregister eingetragen.
Quellen:
- Breinl, Josef (1996): Chronik Berg. mit Heimatgeschichte aller Ortsteile.
- Zeitzeugen
- Protokolle